Donnerstag, 1. September 2022

Wie ich einmal Gorbatschow traf!

Hallo Welt Gib Acht

Ein Nachruf

Mit seinem Tod hat er mich wieder an sein Leben und Wirken erinnert. 
Sehr alt ist er ja geworden, schön! Michail Sergejewitsch Gorbatschow.
Wir gedenken seiner Person und danken für das, was er bewirkt hat.

Von RIA Novosti archive, image #850809 / Vladimir Vyatkin / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18955999
...und so richtig vergessen war er ja nie, ab und zu, in letzter Zeit zwar weniger, doch hat er sich oftmals zu Wort gemeldet. Zudem wurden ihm wichtigste Preise und Ehrungen verliehen in aller Welt.

Sehr bekannt ist das Bild des Bruderkusses mit Erich Honecker. 
Oft gemalt und kopiert an der Mauer und zahlreicher Häuserfassaden. 
Ein Judaskuss? Führte der doch zur Diskreditierung der ganzen DDR!
"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" hat Gorbatschow damals angeblich verlauten lassen.

Ronald Reagan, den ich ungern zitiere, rief am 12.Juni 1987 am Brandenburger Tor aus:
"Mr. Gorbachev, open this gate, Mr. Gorbachev, tear down this wall!"

Er, Gorbatschow, hat das dann wirklich getan! Unglaublich, aber wirklich wahr!!

Dafür bin ich sehr dankbar gewesen, damals und noch heute.

Mit meiner Frau Lisa und meinen Kindern, ich hatte mir extra frei genommen, bin ich anlässlich der Deutschlandbesuches im Juni 1989 nach Düsseldorf gefahren, um dem russischen Präsidenten mit unserer persönlicher Anwesenheit zu ehren und mich persönlich zu bedanken.
Es wurde bekannt, dass Gorbatschow mit seiner Frau Raissa in D-Garath aus dem Zug von Bonn steigt und mit dem Auto weiter zum Schloss Benrath fährt. Also fuhren wir nach Garath, dass ich gut kannte. Dort angekommen, fanden wir den S-Bahnhof weiträumig abgesperrt. An der Absperrung nur ca.10 Leute. 

Dann kam der ICE sehr langsam, von Hubschraubern knatternd begleitet, auf dem hohen Bahndamm in Sicht.

Wenn man dort aussteigt, muss man eine Treppe herunter und erreicht den Tunnel unter den Gleisen. Dort kann man dann, als Staatsgast, fast ungesehen, in die Staatskarosse einsteigen.

Aber alles kam anders:

Wir standen an der Absperrung, fast 100m entfernt, ich mit Tochter auf der Schulter, Lisa mit den Töchtern neben mir, als Gorbatschow mit seiner Gattin Raissa in den Wagen steigen sollte. 
Mit den anderen Leuten riefen wir laut: Gorbi, Gorbi, Gorbi!

Da geschah das unglaubliche: 

Der Herr Gorbatschow sieht uns, nimmt seine Frau Raissa an die Hand, sie gehen beide langsam schreitend, es ist ziemlich weit, lächeln aufmunternd und erfreut auf uns zu.
Die Sicherungsleute kamen gar nicht mehr nach.
Nur wenige Meter vor der Absperrung bleiben Herr Gorbatschow und seine Gattin stehen und verneigen sich sehr würdevoll vor uns wenigen Leuten

Mir blieb die Luft weg und mir kamen die Tränen. 
Alle klatschten heftigen Applaus.

Diese noble Geste hat mich ebenso beeindruckt wie seine politische Einstellung und Handlungsweise. Das ganze Gegenteil von dem Menschen, der heute die Macht hat.

Den Angehörigen und allen Trauernden gilt unser Mitgefühl!


Bild: Von RIA Novosti archive, image #850809 / Vladimir Vyatkin / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18955999


Mittwoch, 31. August 2022

Segler auf Gegenkurs

Hallo Welt Gib Acht

Segler auf Gegenkurs

Jetzt kann Rufen und Winken wahrgenommen werden. Wahrschau! Seitlich kommt der Segler auf. Piet und Gerrit sind in dessen Kreuz getrieben und werden immer genauer wahrgenommen. Sie erkennen sich jetzt. Scheinbar ist man an Deck des Seglers aufmerksam und manövriert so, dass man eng an den Kurs der Ruderer gelangen will. Was soll das?


Der Segler fällt ab, da Piet und Gerrit jetzt massiv vom fast achterlichen Wind geschoben werden. Das passt schon. Aber warum fallen die jetzt ab. Wollen die was von uns?

Jetzt sieht Gerrit den Stander deutlich! Es ist der Stander der De Witts. Sie haben die Brigg in Windrichtung bereits passiert.

Die Brigg fällt ab, der Befehl zum aufbrassen ist jetzt zu hören. Das Schiff ändert seine Fahrtrichtung erheblich, was machen die denn die ganze Zeit. Im Boot wird es unruhig durch das Hin- und Herschauen und das verziehen der Pinne. Zumal sie jetzt Rufe von dort deutlicher wahrnehmen können.

Das Schiff gewinnt jetzt in Windrichtung einen größeren Abstand zu den Ruderern, die immer noch auf Bergung hoffen. Noch weit bis Amsterdam, aber sonst ist am Ufer nur Leere und Schilf.

Es ist seemännisch selbstverständlich, in Not befindlichen Seeleuten zu helfen. Doch der Kahn aus Zaandam sieht nicht aus, als wäre es in Not. Allerdings ist hier ein Kahn im fast offenen Wasser bei stärkerem Seegang ungewohnt. Weder Boot noch Insassen und Ruderer sehen aber wie ein Notfall aus. Nicht wie Seeleute! Die Ruderer machen nicht den Eindruck von Schiffbrüchigen. Von der Kleidung her sehen Gerrit und Piet nicht wie Schiffer oder Fischer aus, allerdings ist genau das wiederum ungewöhnlich. Die beiden sind gut bis fein, mit tropfendem Dreispitz gekleidet, doch verdreckt und völlig nass.

Jetzt dreht der Segler, mit lautem Manöver in den Wind und stoppt mit schwierigem Reffen auf, so gut es geht.

reffen, wenden, halsen!

rasend näher ran, Grüßend aufstoppen,

rufen dann! Bist du’s Sailor?

Stop auf Sailor, stop auf und hör mich an!


Montag, 29. August 2022

Treffen im Brackwasser

(Hallo Welt Gib Acht)

Treffen im Brackwasser

Das Pullen geht weiter, der Wind schiebt mit. Auf den jetzt aufkommenden Segler zu. Wortlos ist man sich einig, der Segler ist Ausweg oder Unterstützung oder wenigstens Unterbrechung. Ist er gerufen worden, ist er informiert? Wer soll das sein?

Verkrautetes Wasser

Sie drehen sich zu viel um. Um in die Fahrtrichtung zu sehen, um das Ziel zu erkennen, um überhaupt die Orientierung nicht zu verlieren.

Piet, der gerade pullt, fragt:“Siehst du den Stander?“

Wo?“

..in den Wanten?“

Der ist zu weit weg, der kommt nicht voran, wir sollten irgendwie auf den zuhalten!”

antwortet Gerrit.

Es dauert noch fast eine Stunde, eine Stunde pullen, bis man Einzelheiten erkennen kann. Einen Stander der de Witts. Könnte so sein. Kann aber auch nicht. Es ist eine kleine Brigg. Bestimmt kein Fischer!

Das Wetter wird jetzt schlechter. Der Westwind dreht langsam. Wolken kommen schräg von See, tiefhängende Wolken, dunkel. Aber es ist bald Mittag, es frischt auf. Auch wird es immer kälter, trotz August. Die Gesichter sind rot, die Hände schrumpelig nass. Aufgeben kann man nicht. Was für ein Mist. Der Schock vom Morgen wird durch Wind und Wetter vergessen. Die Welle und die Pinne nehmen alles in Beschlag. Ob der Kahn hält, der ist doch schon als schrottig liegen gelassen worden. Bis jetzt zieht er noch wenig Wasser, kein Grund zur Unruhe. Es scheint nicht mehr zu werden, nasse Stiefel gibt's trotzdem.

Aber lieber nasse Stiefel, als verbrannte Stiefel.


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Sylt, Promenade vor dem Neuen Kurzentrum im Juli 2025, 23:00 Uhr Immer wieder supertoll!